International Classification of Deseases, 10. Ausgabe. Die Gruppe F10 beschreibt psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol.
F10.0 Akute Intoxikation (akuter Rausch)
Zustand nach Alkoholaufnahme mit Störung der Bewusstseinslage, die in direktem Zusammenhang mit der akuten pharmakologischen Wirkung steht und bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit abnimmt, ausgenommen Fälle, bei denen Gewebeschädigungen oder andere Komplikatiuonen (Delir, Koma, etc.) auftreten.
F10.1 Schädlicher Gebrauch
Alkoholkonsum, der zur Gesundheitsschädigung führt (z.B. depressive Episoden nach massiven Alkoholkonsum).
F 10.2 Abhängigkeitssyndrom
Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Konsum entwickeln. Starkes Verlangen nach Alkohol, Schwierigkeiten der Konsumkontrolle, Toleranzentwicklung.
F10.3 Entzugssyndrom
Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Art und Schwere beim Alkoholentzug mit zeitlich begrenzter Dauer.
F10.6 Amnestisches Syndrom
Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses und des Zeitgefühls. lernschwierigkeiten und Konfabulation. Korsakow-Syndrom.
F10.7 Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung
Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, der Persönlichkeit und des Verhaltens die über den Zeitraum der Substanzeinwirkung hinausgehen (z.B. Alkoholdemenz).
F10.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen
F10.9 Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörungen
Für die Diagnose der Alkoholabhängigkeit (F10.2) wird in der Regel ein Katalog von 8 Kriterien (IFT98) oder 6 Kriterien (WHO97) herangezogen. Bei Erfüllung von mindestens 3 Kriterien ist eine Alkoholabhängigkeit gegeben. Dabei treten statistisch gehäuft eine verminderte Kontrollfähigkeit und Toleranzentwicklung in Erscheinung.
Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Alkoholkonsums
Alkoholkonsum mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern und der entsprechenden positiven Erfahrung
Ein körperliches Entzugssyndrom
Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrige Dosen hervorgerufene Wirkung zu erreichen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, die bei Konsumenten ohne Toleranzentwicklung zu schweren Beeinträchtigungen oder gar zum Tode führten.
Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol, wie z.B. die Tendenz, Alkohol an Werktagen wie an Wochenenden zu trinken und die Regeln eines gesellschaftlich üblichen Trinkverhaltens ausser acht zu lassen.
Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen und Interessen.